Nun hat die neue Koalition tatsächlich beschlossen: „Wir bauen ein Bundeskompetenzzentrum für Leichte Sprache und Gebärdensprache auf.“
Darüber kann ich nicht jubeln. Im Gegenteil.
Eine Förderung der Gebärdensprache ist richtig und wichtig. Gebärdensprache ist eine offizielle, in Deutschland aber vernachlässigte Sprachform.
Die Leichte Sprache braucht hingegen kein Kompetenz-Zentrum. Sie ist schon ausentwickelt und wird immer in einer kleinen Nische bleiben. Ministerien und Behörden werden mit Leichte-Sprache-Sätzen niemanden in die Kommunikation einbinden können. Weiterhin wird unter jedem Text stehen: Es gilt die Originalfassung.
Leicht Sprache bleibt in der Nische
Deutlicher kann der Staat einem Teil seiner Bürgerschaft nicht mitteilen, dass er nicht vollwertig teilhaben kann.
Sehr viel wichtiger wäre gewesen, die Einfache Sprache zu fördern.
Die vielen Menschen mit einer kognitiven Beeinträchtigungen, die ich kenne und gut mit Einfacher Sprache zurechtkommen, werden weiterhin bei der Beschaffung von Informationen alleingelassen.
Zur üblichen Verwaltungs-/Politik-Sprache werden sie weiterhin keinen Zugang bekommen. Leichte Sprache wird für sie nie zu einem vollwertigen Ersatz werden. Ein Kompetenz-Zentrum Leichte Sprache wird das nicht ändern können.
Einrichtungen der Behindertenhilfe nutzen immer öfter die Einfache Sprache, weil die Leichte Sprache in der Kommunikation nicht ausreicht.
Einfache Sprache ist vollwertig und braucht kein übergeordnetes unverständliches Original, um nach Auffassung des Staats rechtssicher zu sein.
Kompetenz-Zentrum Leichte Sprache wird wenig bringen
Ein Kompetenzzentrum Leichte Sprache wird wenig bringen, aber unangemessen viel Geld kosten. Dieses in die Verbreitung der Einfachen Sprache zu investieren, hätte sehr vielen Menschen mehr Nutzen und Teilhabe gebracht.
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