Beitrag von Uwe Roth in der Xing-Gruppe Leichte Sprache am 18.10.2018
Uwe Roth arbeitet mit TextLab. Die Software ist hilfreich, weil ich potenziellen Kunden nicht ins Gesicht sagen muss, dass ihr Text weit entfernt von allgemeiner Verständlichkeit ist. Die Erkenntnis gewinnen sie aus dem schlechten Indexwert.
Mit TextLab konnte ich schon zeigen, dass man einen Text mit Indexwert 5 auf einen Wert von 18 (TextLab-Benchmark Leichte Sprache) bringen kann, ohne dass man einen typischen Leichte-Sprache-Stil erkennt. Einfache Sprache in journalistischer Qualität und somit auch barrierefreie Kommunikation ist möglich!
Kreativität steht im Vordergrund
Daher steht für mich nicht die Qualität des/r Übersetzers/in im Vordergrund, sondern die Kreativität des/r Texters/in. Bei Fragen der Qualität muss in erster Linie daran gearbeitet werden. Die Ausbildung der Texter ist das A&O.
Ich bin inzwischen Dozent an fünf Fachschulen für soziale Berufe. Meine Botschaft ist: Es muss sich eine Einfache Sprache entwickeln, die so gut und verständlich ist, dass ein Großteil der Menschen (inklusive Menschen mit Lernschwierigkeiten) damit zurecht kommt. Eben habe ich den Entwurf eines Briefes der Stadt überarbeitet, der sich an Familien richtet. Da es viele mit Migrationshintergrund gibt, soll er in Einfacher Sprache sein. Leichte Sprache wäre zu banal gewesen.
Eine Version in Einfacher Sprache reicht
Es gibt immer mehr Menschen, die Informationen nur verstehen, wenn sie einfach geschrieben sind. Wir können aber nicht zigfach verschiedene Verständlichkeitsstile parallel pflegen.
Mein Plädoyer: In den meisten Fällen ist eine Version in Einfacher Sprache völlig ausreichend. Nur so erreichen wir, dass beispielsweise eine Behörde ihre Webseiten mit sozialen Themen komplett in Einfache Sprache bringt – für alle Leser.
Von den halbherzig angefertigten Webseiten in Leichter Sprache halte ich nichts. In der Regel sind sie eine Sackgasse, von der es keine weiterführenden Links zu Seiten in Leichter Sprache gibt. Fünf Prozent des Inhalts einer Webseite ist in Leichter Sprache. 95 Prozent in schwerer Sprache. Was soll das? Wir werden keine Auftraggeber finden, die das Geld hergeben, um die 95 Prozent in Leichte Sprache zu bringen und dauerhaft aktuell zu halten. Also: eine Sprachversion, die aber für alle.
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