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Vorsicht vor ChatGPT – zu viel kann in einer Antwort falsch sein

Lesedauer 3 Minuten

ChatGPT hat mich zur Ikone der inklusiven Kommunikation erklärt. Was für ein Quatsch. Die Auskunft über meine Person steckt voller Fehler. Wer mich nicht kennt, hat nun von mir einen falschen Eindruck.

Wer von einem Thema keine Ahnung hat, sollte von ChatGPT die Finger lassen. Das habe ich öfters festgestellt. Die Antwort von ChatGPT auf die Frage meiner Frau, wer ist Uwe Roth, bestätigt das. Die bekannte Fachfrau in der Behindertenhilfe hat ganz neue Seiten an mir kennengelernt.

Die Antwort von ChatGPT im Wortlaut

Uwe Roth ist ein deutscher Autor und Journalist, der sich auf die Verwendung von einfacher Sprache spezialisiert hat. Er hat zahlreiche Bücher in einfacher Sprache geschrieben und sich für die Förderung von inklusiver Kommunikation und Barrierefreiheit für Menschen mit Lernschwierigkeiten eingesetzt. Roth hat auch für verschiedene Zeitschriften und Zeitungen geschrieben und war Redakteur für das Magazin „Ohrenkuss“, das von Menschen mit Down-Syndrom herausgegeben wird. Er hat außerdem an verschiedenen Projekten mitgearbeitet, die sich für die Teilhabe und Inklusion von Menschen mit Behinderungen einsetzen.

ChatGPT-Sätze kommen nicht in meine Biografie

Gut, der erste Satz stimmt ohne Abstriche. Ich bin Journalist und habe mich auf die Einfache Sprache spezialisiert. Aber woher ChatGPT die Information hat, dass ich zahlreiche Bücher in Einfacher Sprache geschrieben haben soll, weiß ich nicht. Ich würde gerne Bücher in Einfacher Sprache schreiben, aber finanziell lohnt sich das nicht. Ich bin ein Förderer der inklusiven Kommunikation, aber einen Namen habe ich mir damit bislang nicht gemacht. Ich war keinen Tag Redakteur für das Magazin „Ohrenkuss“. Die Redaktion hat einen Artikel von mir gedruckt. Das war’s aber.

Auf den Satz könnte ich sicherlich stolz sein, wenn er so stimmen würde: „Er hat außerdem an verschiedenen Projekten mitgearbeitet, die sich für die Teilhabe und Inklusion von Menschen mit Behinderungen einsetzen.“ Ich arbeite mit meiner Frau Susanne Hasel zusammen, auf die dieser Satz zehnmal mehr zutrifft. In meine Biografie werde ich diesen Satz jedenfalls nicht aufnehmen.

ChatGPT: Sprachstil topp, Inhalt fragwürdig

ChatGPT liefert Texte, die sprachlich erstaunlich gut bis perfekt sind. Ob ein Text von der KI geschrieben wurde oder von einem/r Schüler*in bzw. Studierenden, lässt sich anhand der Fehlerfreiheit feststellen. ChatGPT macht keine Schreibfehler und vergisst kein Komma. Menschen schon. Die Eloquenz wiegt Lesende in einer falschen Sicherheit. Gute Sätze sagen nichts über die Richtigkeit des Inhalts aus.

Ich kann den Satz nur wiederholen: Wer von einem Thema keine Ahnung hat, sollte die Antworten von ChatGPT konsequent hinterfragen. Ein Faktencheck mit der Suchmaschine Google ergibt oftmals Erstaunliches. Wir fragen ChatGPT nach einer Frau mit dem Namen „Margarete Sommerfeld“, die vor über 100 Jahren als Frauenrechtlerin bekannt gewesen sein soll. ChatGPT präsentiert eine ausführliche Biografie mit Geburts- und Sterbejahr. Sie sei Schriftstellerin gewesen, heißt es in einer überzeugenden Formulierung. ChatGPT erstellt sogar eine Bücherliste mit dem jeweiligen Erscheinungsjahr.

Wikipedia weiß nichts über eine Ehe und eine Tochter

Auf Nachfrage, ob Margarete Sommerfeld verheiratet gewesen sei, bestätigt ChatGPT das ohne zu zögern. Der Ehemann sei Jurist und ebenfalls Schriftsteller gewesen. Er habe mit ihr eine Tochter gehabt, ebenfalls Schriftstellerin. Über den vermeintlichen Ehemann gibt es tatsächlich einen Wikipedia-Eintrag. Aber dass er laut ChatGPT verheiratet gewesen sein soll, steht dort nicht. Von einer Tochter ist dort ebenfalls nichts zu lesen. Auf eine weitere Nachfrage mutmaßte ChatGPT, dass der Wikipedia-Eintrag eventuell nicht aktuell sei. Über die Tochter findet Google nicht einen einzigen Eintrag.

Wir haben mit unseren Internetrecherchen auch nicht einen Buchtitel gefunden – weder über Google noch in Online-Katalogen öffentlicher Büchereien. Dabei soll es sich um eine damals bekannte Frauenrechtlerin gehandelt haben. ChatGPT versucht sich, mit immer gleich lautenden Formulierungen herauszureden: Eventuell seien dies keine Bücher, sondern lediglich Aufsätze oder Essays, die man so im Internet nicht finden könne.

Am Ende kommt von ChatGPT eine Entschuldigung

ChatGPT versteift sich auf Ausreden: Eventuell stammten Informationen aus Quellen, zu denen zwar ChatGGPT, aber nicht wir Zugang hätten. Wir lassen nicht locker, stellen über Stunden hinweg Nachfragen. ChatGPT bleibt geduldig, liefert Links, die einen zu biografischen Einträge bringen sollen. Die Webseiten lassen hoffen: www.digitales-deutsches-frauenarchiv.de. Doch die Suche dort führt ebenfalls ins Leere.

Irgendwann gibt ChatGPT auf und entschuldigt sich voller verbaler Demut dafür, dass die Antworten nicht weitergeholfen haben. Ich habe dann jede falsche Antwort als fehlerhaft bewertet. Das hat Wirkung bei der selbst lernenden KI gezeigt.

ChatGPT lernt dazu

ChatGPT hat daraus die Konsequenz gezogen. Auf die gleiche Frage nach Margarte Sommerfeld kommt nun wenige Tage später die Antwort:

Ich konnte keine bekannte Person namens Margarete Sommerfeld finden. Es ist möglich, dass es eine Person mit diesem Namen gibt oder gab, aber ich habe keine Informationen darüber. Es könnte hilfreich sein, zusätzliche Informationen wie den Kontext oder den Zusammenhang zu haben, in dem dieser Name erwähnt wurde.

Nachfrage: War Margarete Sommerfeld eine Frauenrechtlerin?

Es tut mir leid, aber ich habe keine Informationen darüber, ob Margarete Sommerfeld eine Frauenrechtlerin war oder nicht. Ohne zusätzliche Informationen kann ich keine genaue Antwort geben. Es gibt jedoch viele Frauenrechtlerinnen, die im Laufe der Geschichte wichtige Beiträge geleistet haben, und es ist möglich, dass Margarete Sommerfeld eine davon ist. Wenn Sie weitere Informationen oder Kontext haben, können Sie mir gerne mehr Details geben, und ich werde mein Bestes tun, um zu helfen.


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